Vikram Betal

Dunkel und düster war die Nacht. Angetrieben von den wütenden Windstößen der schwarzen Regenfront rollten zweifarbige Wolkenmassen wie schwerfällige Bestien über das Firmament.

Ein schwerer Sturm stand bevor.

Große Tropfen fielen von den Waldbäumen, die unter den Windböen ächzten, und unter der düsteren Allee schimmerte der lehmige Friedhofsboden gespenstisch weiß. Die Finsternis der Nacht war furchtbar, die Dunkelheit vertiefte sich, bis es kaum noch möglich war, irgendetwas zu sehen. Wolken öffneten ihre Fontänen und regneten so heftig, dass man meinen könnte, sie würden nie wieder aufhören zu regnen. Blitze loderten greller als Tageslicht auf, und das Donnergrollen ließ die Erde erbeben. Unheilvolles Leuchten erschien an den Spitzen der schwarzen Zapfen der Bäume und huschte unruhig wie Glühwürmchen über die Einöde.

Die Luft war erfüllt von schrillen und grellen Schreien, vom unruhigen Stöhnen des Sturmwinds, vom Heulen der Eule, vom langen wilden Schrei der Schakale und vom heiseren Gurgeln des vom Regen geschwollenen Flusses. Die Geister derer, die grausam erschlagen worden waren, wanderten mit aufgeschlitzten Gliedern umher. Der Regen wusch Erde hinweg, bis Skelette, deren verschimmelte Knochen von geschwärzten Sehnenstücken zusammengehalten wurden, sich aus ihren Gräbern erhoben.

Bösartige Hexen mit verschrumpelter Haut, schrecklichen Augen und verzerrten Formen krochen und hockten über der Erde während Gespenster und Kobolde regungslos dastanden, hoch wie erhabene Palmen; dann sprangen, tanzten und stürzten sie wie von fallsüchtigen Anfällen gebeutelt.

Tiger brüllten und Elefanten trompeten, Wölfe, deren fauliges, haariges Fell Funken bläulichen phosphoreszierenden Lichts aufblitzen ließ, verschlangen die Überreste menschlicher Körper. Füchse, Schakale und Hunde stritten sich um ihre Beute, während Katzen die Lebern von Kindern kauten.

Vikram Betal

Author: freakingcat
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