„Ich bin der Vetala von Kumarasamy, Palayakarrar und Freiheitskämpfer und mein Bruder war der große Veerapandivya Kattabomman, König von Panchalamkurichi. Unter meinen Leuten war ich bekannt als Oomathurai, sie verehrten mich und nannten mich Oomee, da ich Gebärdensprache benutzte, um meine Armee im Kampf gegen die Briten aufzuwiegeln. Ich wurde vom Abschaum der East India Company gefürchtet, die mich, den „berüchtigten und gefeierten Häuptling“, vernichten wollte. Sie sperrten mich ins Palayamkottai Gefängnis, aber mit Hilfe meiner Leute konnte ich entkommen.
Und du alter Hund, du denkst vielleicht, dass du nur ein gewöhnlicher indischer Straßenhund bist, aber lass mich deine Augen öffnen und dir sagen, wie wichtig unsere treuen indischen Hunde im Kampf für die Freiheit unseres großen Tamilakam waren.
Die Kombais sind wilde Hunde mit großer Geschichte, die darauf trainiert sind, die Kniesehnen unserer feindlichen Pferde zu zerreißen. Die Zamindars von Kombai hatten dem Tiger von Mysore, Tipu Sultan und seinem Vater, dem angesehenen Hyder Ali, diese Hunde für ihre Armee geschenkt. In den alten Tagen schätzten die Kombai Polygaren diese tapferen Hunde so sehr, dass sie bereit waren, ein Pferd gegen einen einzutauschen, stell dir das das vor.
Jetzt denkst du vielleicht, dass du ja kein Kombai-Hund bist, sondern nur ein indischer Pariah-Hund, vielleicht abgemischt mit einem Deutschen Schäferhund, aber hör mir zu: Die Briten fingen an, ihre Vorfahren, die tapferen indischen Hunde, Pariahs zu nennen – Ausgestoßene und Unberührbare Köter, da sie weder Verständnis noch Liebe für unser großartiges Land haben. Der Name deiner Rasse, mein Freund, lässt sich auf einen alten Pariah-Stamm in Tamilakam zurückverfolgen. Seit jeher lebten Pariah-Hunde in indischen Dörfern und Städten und bewachten Häuser und Menschen, sowohl die Reichen als auch die Armen. Werde dir bewusst und sei stolz auf das, was du bist und schätze es, wie sehr deine Vorfahren die 6.000 Jahre alte Kultur des tamilischen Landes geprägt haben. Es geht hierbei nicht nur um die Menschenrasse, auch ihr Hunde seid Teil seiner großen Geschichte.
Lass mich dir nun von meiner Familie erzählen, der Kattabommu-Dynastie. Als König Jagaveera Pandiyan keinen Nachfolger auf seinen Thron hatte, wurde mein Vorfahre als Nachfolger des Königreichs gekrönt und in Erinnerung an den König gab er sich den edlen Namen Jaga Veera Pandiya Kattabommu und regierte von diesem Tag an mit Kraft und viel Verstand. Mit meinen zwei Brüdern und zwei Schwestern sind wir die 47. Generation der Kattabommu-Dynastie. Mein Bruder Veerapandiya wurde in seinem dreißigsten Lebensjahr zum König gekrönt und regierte über 96 Dörfer.
Und stell dir vor, Hund, eines Tages, als mein Bruder auf einem Jagdausflug war, wurde er Zeuge eines bemerkenswerten Vorfalls, bei dem mehrere Hunde einen Hasen jagten, der um sein Leben rannte. Aber plötzlich hielt dieser an, drehte sich um und jagte die tapferen Pariah-Hunde! Mein Bruder, der König, wusste sofort, dass dieses Land über besondere Kräfte verfügte und baute auf dem Grund und Boden eine Festung und nannte sie „Panchalamkurichi“, zu Ehren König Pancha Pandiyan! Seine Mauern waren fast vier Meter hoch und es aus schwarzem Lehm geformt und geschützt wurde es von Dornbüschen.
Acht glorreiche Jahre lang regierte mein Bruder mit großer Weisheit als König über das Land unserer Vorfahren, als eines Tages die Briten auf unserem Boden ankamen und verlangten, dass wir von nun an Kisti, eine Grundsteuer, an die East India Company zahlen müssten. Stell dir das vor! Die rechtmäßigen Anführer von Tamilakam sollten den Eindringlingen unseres heiligen Mutterlandes Steuern zahlen. Als mein Bruder davon erfuhr, kochte sein Blut und er weigerte sich, den britischen Drecksäcken auch nur irgendetwas zu zahlen. Er sagte: „Wir sind die Söhne dieser Erde. Wir leben mit Prestige, Ehre und Würde und wir lassen unsere Seele für das Prestige, die Ehre und die Würde unseres Landes sterben. Wir beugen uns nicht vor den Ausländern. Wir werden bis zum Tod kämpfen.”
Bald darauf versuchten die britischen Feiglinge, das Panchalamkurichi Fortress überraschend zu überfallen, des nachts, als unsere Leute in Tiruchendur feierten, aber mein weiser Bruder war über den bevorstehenden Angriff gut informiert und hielt unsere Armee bereit. Unsere Männer kämpften so tapfer, dass deren Major Bannerman seine Streitkräfte zurückziehen musste und erst als die Briten Kanonen von Palayamkottai erhalten hatten, konnten sie unser Fort bombardieren. Natürlich konnte der Ton unserer Mauern dem Kanonenfeuer nicht standhalten. Mein Bruder, unser König!, kämpfte stark und unerbittlich, bis er am letzten Kriegstag verwundet und von unserem Volk in Sicherheit gebracht wurde. Doch als ein anderer Stamm, dessen Namen nicht meinen Mund entweihen wird, meinen Bruder verriet und dem Feind seinen Standort verriet, wurde er von den Briten gefangen genommen und aufgehängt, also nahm ich den Kampf auf und erklärte diesen Drecksäcken den Krieg. Mit nur 200 meiner Männer und einer brillanten Taktik habe ich die Kontrolle über unser Fort zurückerlangt, meine dort eingesperrten Verwandten befreit und den ganzen Ort in nur sechs Tagen wieder aufgebaut! Fünfzehnhundert Poligar-Krieger bemannten unsere Festung, und bald schlossen sich dreitausend bewaffnete Männer, die von meinen lieben Freunden, den Marudu-Pandiyan-Brüdern von Sivagangai, geschickt wurden, unserem glorreichen Kampf an. Was für ein großartiges Bündnis gegen die Company wurde es, als sogar der Raja von Malabar, Kerala Varma Pazhassi und Dheeran Chinmalai unseren Freiheitskampf unterstützten.
Von dieser Zeit an, hielten die Menschen von Tamilakam eisern zusammen und wir begannen ständig die britischen Kolonnen von allen Seiten anzugreifen, als diese sich ihren Weg durch den undurchdringlichen Dschungel unseres gesegneten Landes bahnen mussten.
Sei dir bewusst, dass diese wilden und furchtlosen Jagdhunde, indische Hunde!, so wie du einer bist, unsere furchtlosen Rajapalayam-Hunde, die seit der Zeit der Götter unser Heimatland bewachen, britisches Fleisch in Fetzen rissen und ihren Durst mit dem Blut unseres Feindes stillten.
Verstehe, dass du Hund, der auf der glorreichen Erde Tamilakams geboren wurdest, deinen tapferen Vorfahren etwas schuldest.
Du denkst jetzt wohl, dass du dein Leben eh schon gelebt hast, und dass es ein Leben voller Elend und Schmerz, der dir von Menschen zugefügt wurde, war und meinst dass es nun an der Zeit sei, deine Seele aus diesem nutzlosen, ereignislosen Leben entfliehen zu lassen, so hör doch auf meine Worte: Bevor du deinen großen Kampf nicht gekämpft und deinem Namen Ehre gemacht hast, denk immer daran Hund, deinem Karma und deiner letzten Pflicht gegenüber unserem Vaterland kannst du nicht entfliehen!
Folgst du mir? Verstehst du was ich sage? Wisse, dass damals der Feind, die Briten, unser Fort erst erobern konnte, nachdem jeder einzelne der tapferen Kombai- und Rajapallayam-Hunde getötet worden war. Nur dann! Kein Hund rannte vor seiner Pflicht weg und jeder von ihnen starb als Märtyrer und stieg sofort ins Reich der Götter auf. Ist es nicht das, wonach du strebst, mein Freund?
Als mein Bruder und später auch ich erwischt wurden und der Feind uns vor sein Scheingericht schickte und einen Schauprozess abhielt, waren wir nicht geschlagen worden, oh nein, kein bisschen! Wir gingen mit fester und kühner Haltung und gaben weder unsere Ehre, Selbstachtung, Würde noch unser Ansehen auf. Mutig trat mein Bruder für das Recht unseres Landes ein und beschuldigte die Briten der unmoralischen und illegalen Besetzung unseres gesegneten Landes. Die Briten forderten ihn auf, um Begnadigung zu bitten, um ihn freizulassen zu können, aber mein Bruder, der große Kattabomman, gab nicht nach, sondern sprach: “Tut, was ihr tun wollt, ihr Feiglinge“.
Das ist die richtige Einstellung zum Leben und zum Tod, mein lieber Freund. Ehre und Freiheit erwarten dich, nachdem du deine letzte Pflicht erfüllt hast, die ich dir noch rechtzeitig offenbaren werde. Vertraue mir einfach. Du wirst unsterblich sein!
Stell dir vor, sogar die Briten verurteilten uns alle zum Tod durch den Strang, mich konnten sie nicht töten. In mir da steckt eine wilde Kraft, die sich im Angesicht des Todes weigerte, meiner Seele zu erlauben, an ihren rechtmäßigen Platz im Himmel zu gehen, bevor Gerechtigkeit erbracht worden ist. Deshalb wurde ich zu einem Vetala, einem machtvollen Geist mit dem Wissen aller Zeiten und nur einer Mission, all jene Unschuldigen zu rächen, die unter der Hand der Briten starben.
Jetzt denkst du vielleicht, warum erzähle ich dir, einem Hund, alles über meine glorreiche Vergangenheit und nicht einem Menschen. Der Grund dafür ist nicht, dass die Dorfbewohner von Edayanchavadi ihren Glauben an Geister aufgegeben und diese heilige Begräbnisstätte verlassen haben, der wahre Grund, mein Freund, ist, dass göttliches Dharma uns heute, in der Stunde deines Todes, zusammengebracht hat, damit wir eine von den Göttern gestellte Aufgabe erfüllen, nicht nur um dein Karma, sondern den gesamten Lauf der Geschichte unseres gesegneten Tamilakam zu ändern.
So sei nun bereit, meine Kraft in deinem alten Körper zu empfangen, um ihm wieder zu jugendlicher Stärke zu verhelfen. Nicht jetzt ist die Zeit des Aufbruchs deiner Seele in eine andere Welt, nicht hier ist dein Ort, um zu sterben, sondern um endlich zu beginnen, dein Schicksal wahrhaftig zu leben. Ich sende dir meine Kräfte, vereine sie mit deinem Fleisch und mit meinem Denken werden wir die Gerechtigkeit in diesem Land wiederherstellen und so den Göttern Ehre erweisen. Öffne deine Augen, öffne dein Herz und sei nun bereit!“