Er erinnert sich daran, als er in Rameswaran im Schatten der steinernen Säulenhalle des Nandi Mandapam im heiligen Ramanathaswamy Tempel Kühle vor der sengenden Hundstagshitze eines tropischen Maitages suchte und sich neben die bunt bemalte Statue einer überlebensgroßen Kuh, die sich wie ein schelmischer Demon mit ihrer knallroten spitzen Zunge die Nase leckte, zum Schlafen zusammenrollte, als ihn siedend heißes Teewasser, welches ein Tempeldiener über seinen Rücken ergoss, ihn vor Schmerz hochfahren ließ.
Tagelang schleppte sich der Hund am Ufer des Bengalischen Meerbusens entlang, auf der Flucht vor dem Menschengeschlecht, das ihm sein ganzes Leben lang so viel Schmerz und Leid zugefügt hatte, durchquerte die Pamban Insel und folgte der spitzen Nadel einer sandigen Landzunge, die sich bis zum Ram Setu erstreckte, Lord Rama’s mystischer Brücke, die der Legende nach eine Armee von Vanaras, Affenmenschen!, aus schwimmenden Steinen erbaut hatten, sodass Rama seine Frau Sita aus den Fängen Ravanas, des Königs der Rakshasa, einem barbarischen, ja sogar kannibalischen Stammes, erretten konnte.
Dem Tod durch Verdursten nahe wähnte er einer Fata Morgana aufgesessen zu sein, als am Horizont die steinernen Ruinen eines Kirchturms eines auf den Erboden zerstörtes und von Menschen verlassenes Dorfes auftauchte, welches der salzige Meerwind langsam zerrieb und der Sand verschlang.
Mit letzter Kraft fand er Schutz in der er dachlosen Fassade des ehemaligen Kirchleins von Dhanushkodi, einem Dorf, dessen Namen in Sanskrit „Die Spitze des Bogens“ bedeutete und welches den Zorn der Götter gegen die Menschen zu spüren hatte bekommen, als in der Nacht vom 22. auf den 23. Dezember 1964 ein Zyklon mit noch nie zuvor gemessenen Windgeschwindigkeiten 7 Meter hohe Wellen gegen den aufstrebenden Fährhafen nach Sri Lanka schmiss, die einen gerade in den Bahnhof einfahrenden Zug mit 128 Seelen an Bord mit sich ins Verderben rissen, den Bahnhof, die Poststation und die Häuser der Fischer ins wütende Meer spülten und 1.800 Menschenleben in diesen unheilvollen Stunden auslöschten.
Sri Rama hatte schon einmal die Affenbrücke mit dem Ende seines Bogens zerstört, sodass ceylonesische Barbaren ihm nicht folgen konnten; hier war ein Platz an dem er sich vor den Menschen sicher fühlte und so legte er sich auf eine Sanddüne, bereit den letzten Strahlen der sinkenden Sonne über die Regenbogenbrücke in ein Paradies zu folgen, in dem er erlöst war vom Schmerz und Leid seines gemarterten Hundekörpers.
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